Flora – Die Pflanzenwelt der Insel Elba

Die Flora der Insel Elba wird grösstenteils von der im nördlichen Mittelmeerraum weit verbreiteten Macchia dominiert. An den nördlichen Abhängen des Monte Capanne findet man ausgedehnte Kastanienwälder und auf dem Monte Perone wurde in den Fünfzigerjahren ein Wald mit Pinien aufgeforstet. In den Monaten April und Mai steht die Macchia in voller Blüte und verströmt dabei einen wunderbar würzigen Duft. Wer im Herbst auf Elba ist, kann in den Wäldern bei Marciana und Poggio Esskastanien sammeln.

Einst bedeckten ausgedehnte Steineichenwälder die Insel Elba. Diese Bäume wurden seit der Antike von den Menschen im grossen Stil gefällt. Das Holz brauchte man auf Elba vor allem für die Verhüttung von Eisenerzen. Für 100 kg Eisen benötigte man 300 kg Holzkohle, wofür 400 kg Steineichenholz gebraucht wurde. Damit zählt die Steineiche zu jener Holzart, die pro Kilogramm Holz am meisten Holzkohle liefert, nämlich rund 75%.

Macchia (auch: Macchie)

Auf den abgeholzten Gebieten wuchs dann die Macchia, die aus immergrünen Sträuchern und Baumsträuchern besteht. Darin kommen auch diverse Kletterpflanzen vor, die die Macchia stellenweise undurchdringbar machen. Hauptvertreter in der Macchia sind der Erdbeerbaum (Arbutus unedo), die Baumheide (Erica Arborea), die Steineiche (Quercus ilex, häufig in Buschform), die Kermeseiche (Quercus coccifera), der Mastix-Strauch (Pistacia lentiscus) und die Baum-Wolfsmilch (Euphorbia dendroides). Hinzu kommen rankende Arten wie Spitzblättriger Spargel (Asparagus acutifolius) und Raue Stechwinde (Smilax aspera). Je nach Bodenbeschaffenheit wird die Macchia zwischen 2 und 5 Meter hoch. Die Pflanzen der Macchia haben sich hervorragend an das heisse Klima der Sommermonate angepasst. Ihre Blätter sind ledrig und klein. So können sie den Wasserverlust reduzieren. Immer wieder werden Teile der Macchia durch Buschbrände zerstört. Dadurch wird auch der fruchtbare Boden weggeschwemmt. Somit wird es für die Pflanzen der Macchia schwierig, sich dort wieder zu regenerieren. Die Macchia dient der Hausziege als wichtige Futterquelle. Sie bedeckt rund einen Drittel der Fläche der Insel Elba.

Garigue

Zistrose in der GarigueAuf dünnen Böden, die für die Wurzeln der Macchia-Pflanzen keinen Platz mehr lassen, wächst die Garigue. Diese erreicht nur noch eine Höhe von rund 2 Metern. Typische Pflanzen in der Garigue sind die Zistrose (Cistus spp.), der Rosmarin (Rosmarinus officinalis), der Echte Thymian (Thymus vulgaris), der Echte Lavendel (Lavandula angustifolia) sowie andere Lavendelarten. Daneben kommen je nach Bodenbeschaffenheit und Lage weitere Pflanzen vor wie verschiedene Salbei-Arten (Salvia spp.), der Herbst-Seidelbast (Daphne gnidium), Brandkräuter (Phlomis spp.) und Geophyten wie Stern-Anemone (Anemone hortensis), Meerzwiebel (Drimia maritima), Milchstern (Ornithogalum spp.), Mittags-Schwertlilie (Moraea sisyrinchium), Affodill (Asphodelus spp.), Orchideen (Knabenkräuter (Orchis), Ragwurzen (Ophrys) und Zungenständel (Serapias).

Edelkastanienwälder

An den nördlichen Abhängen des Monte Capanne, um die Dörfer Poggio und Marciana, dehnen sich weite Esskastanienwälder aus. Dort finden sie aufgrund der häufigeren Niederschläge ideale Voraussetzungen. Vom Mittelalter bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts war die Esskastanie das Hauptnahrungsmittel der Bergregionen, so nebst auf Elba auch auf Korsika. Die Edelkastanie (Castanea sativa) ist aber keine heimische Pflanze. Sie wurde im 14. Jahrhundert eingeführt. Nicht nur wegen den stärkereichen Früchten, sondern auch wegen des harten Holzes wurden die Bäume grossflächig angebaut. Immer wieder kam es zwischen den Bewohnern von Marciana und Poggio zu Streitigkeiten, was die genauen Besitzverhältnisse der Kastanienbäume anbelangte. Im Oktober sind die Kastanien (auch Maroni genannt) reif und können eingesammelt werden. Heute allerdings sind die Kastanienwälder verwildert, sodass die herunterfallenden Früchte von Schweinen verzehrt werden. Wer aber im Oktober auf Elba Ferien macht, sollte es auf keinen Fall verpassen, einige Maroni einzusammeln und zu rösten. Ein Glas Elba Rosso passt hervorragend dazu.

Olivenbaum

Olivenbäume auf ElbaDer Olivenbaum (Olea europaea) ist auf Elba weit verbreitet. Dieser halbhohe knorrige und knorrige Baum wird schon seit dem 4. Jahrtausend v. Chr. kultiviert. Die Römer brachten den Baum nach Elba. Das aus den Früchten gewonnene Olivenöl kann auf der Insel bei mehreren Produzenten gekauft werden.

Weinreben

Reben werden auf Elba seit über 3000 Jahren angebaut. Einst bedeckten 3000 ha Rebland die Insel, was über einen Achtel der Fläche Elbas ausmacht! Heute wachsen nur noch auf rund 400 ha Weintrauben. Angebaut werden Trebbiano-Tosnaco und Procanico-Reben für den Weisswein, Sangiovese (Sangioveto) für den Rotwein, Aleatico für einen Dessertwein und Moscato-Reben für den süssen Aperitif-Wein.

Eingeführte Pflanzen

Zahlreiche Pflanzen, die heute zum typischen Bild der Insel Elba gehören, wurden vom Menschen eingeführt. Dazu gehören der Eukalyptus, die Mimose, die Agave, die Pinie, der Feigenkaktus, diverse Palmen-Arten und die Mittagsblume.

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